Dieses Jahr sollte es zu Himmelfahrt die mittlere Elbe
sein. Die Bootstour war für die Strecke von Elster bis
Schönebeck ausgeschrieben und fand reges Interesse. Die
Naturfreunde, die bereits am Mittwoch anreisen konnten, nutzten den
Tag um das Informationszentrum "Biosphärenreservat
Flusslandschaft Mittlere Elbe" im Auenhaus oder den Wörlitzer
Park zu besuchen und campierten zwei Nächte am Bootshaus der
Coswiger Kanuten. Die Wettervoraussage war nicht gerade ermutigend
gewesen, trotzdem reisten alle an. Der Donnerstag begrüsste uns
mit Regen und Sturm. Deshalb zogen es unsere jüngeren
Fahrtenteilnehmer und ihre Eltern vor, sich an diesem Tag die Biber in
der Biberfreianlage anzusehen und erst am Folgetag in das Boot zu
steigen.
Wir anderen begaben uns zum Startpunkt in Elster und bauten
dort unsere Faltboote auf. Auf dem Gelände des Kanuvereins
"Harmonie Elser e. V." herrschte reges Treiben, denn dort startete
eine ausgeschriebene Kanufahrt auf der Schwarzen Elster, die man im
letzten Abschnitt nur mit einer Ausnahmegenehmigung befahren darf.
Wir bauten unsere Boote auf und starteten unverzüglich. Das
Wetter verschlechterte sich noch und wir kamen triefend nass
in Wittenberg an. Beim Marine Sportclub hatte man Mitleid mit den
frierenden, durchnässten Figuren, schloss die Tür am
Landesteg auf und öffnete uns den gut temperierten Klubraum in
dem wir uns aufwärmten konnten. Nach ca. einer Stunde setzten
wir die Fahrt mit neuer Kraft fort, ein Danke nochmals an diese
Helfer. Wir paddelten die Strecke bis Coswig in weniger als 4 Stunden
- die Fahrtunterbrechung abgezogen - trotz heftigem Gegenwind.
In der Nacht zum Freitag hatte es nochmals kräftig
geregnet, doch früh strahlte die Sonne. Wir hatten uns darauf
verständigt, gegen 10.00 Uhr zu starten und besonders unsere
Jüngsten konnten den Start fast nicht erwarten. Gleich am
Einsatzpunkt galt es die nur ca. 100 Meter flussabwärts
verankerte Aufhängung der Gierfähre zu passieren und zum
richtigen Zeitpunkt den Fährbereich zu verlassen. Dass der Wind
sich etwas gelegt hatte, freute alle, doch die Freude währte
nicht lange. Hinzu kam noch ein für uns bei Flussfahrten
ungewöhnlich starker Wellengang. Wenn Schubverbände und
größere Schiffe vorbeizogen, spielte der Wind noch lange
mit den Wellen und peitschte sie auf. Es kamen aber nicht so viele
große Pötte, weite Strecken waren wir allein auf dem
Wasser. Auenwälder und sandige Ufer zogen an uns vorbei und so
mancher Wasservogel konnte beobachtet werden, der Ruf des Kuckucks
begleitete uns auf weiten Strecken. Die flotte Strömung brachte
uns trotz des Gegenwindes rasch vorwärts, wir paddelten etwa 8
Kilometer in der Stunde ohne uns zu verausgaben. Eine kurze
Mittagsrast legten wir am Bootshaus des Roßlauer Paddelvereins
ein und beeilten uns, weiter zu kommen, denn es trübte sich immer
mehr ein und der Wind nahm zu. Wir erreichten unser Tagesziel beim
Köthener Kanuklub in Aken noch bevor erneuter Regen einsetzte.
Schnell waren die Boote mit Hilfe der Slipanlage aus dem Wasser
gezogen und die Zelte auf dem kurzgeschnittenen gepflegten Rasen
aufgestellt. Wir waren auch hier , wie schon in Coswig, sehr
gastfreundlich aufgenommen worden.
Das unfreundliche Wetter forderte
seinen Tribut, am dritten Tag
setzten nur 3 Boote die Wanderfahrt fort. Wir hatten als nächstes
Ziel Barby anvisiert, um dort zu entscheiden, ob wir weiter
fahren. Dieser Abschnitt war noch einmal landschaftlich sehr
schön, er führt durch die Kernzone des Reservates. An der
Saalemündung wehte eine steife Briese, riss uns fast die Paddel
aus der Hand und dunkle Wolken türmten sich auf. Am Bootshaus in
Barby beendeten wir die Fahrt, charterten ein Taxi und holten unsere
Autos. Als wir wieder eintrafen, ging gerade ein Gewitter nieder und
durchnässte unsere Ausrüstung.
Wenn auch widrige Umstände uns zum Abbruch zwangen,
so bleiben doch unvergessliche Natureindrücke von der Fahrt auf
diesem Teil der Elbe. Wir wünschen uns, dass es auch künftig
gelingt, wirtschaftliche Interessen und Belange des Naturschutzes so
in Einklang zu bringen, dass dieses herrliche Stück Natur
erhalten bleibt und auch die Nach-uns-kommenden sich daran erfreuen
können.
Als Anlage noch einige Schnappschüsse von der Fahrt.
Die kleinen Vorschaubilder können mit einem Mausklick in das Vorschaubild vergrößert aufgerufen werden.
Panoramabild G. Sedlacek
Text ,Gestaltung und übrige Bilder Kl. Schimpke