Ein Kurzurlaub an den Feldberger Seen
vom 3.7. - 9.7. 2011

Zum 3.7. des Jahres waren wir mit unseren Schweinfurter Freunden zu einer Paddeltour in den Feldberger Gewässern verabredet. Als Aufenthaltsort hatten wir uns den Zeltplatz am Dreetzsee ausgesucht und von dort auch eine Zusage bekommen.

Als wir am 3. 7. eintrafen, waren Young-Ai und Walter schon angereist und hatten einen Platz bekommen, wo wir in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem Wohnwagen unser Zelt aufschlagen konnten. Wir hatten zunächst Bedenken, dass es ein unruhiger Aufenthalt werden könnte, denn unser Zelt stand in Nähe der Rezeption und Einfahrt zum Campingplatz. Doch bereits am ersten Abend wurden diese Bedenken zerstreut. Ab 22:00 Uhr war Ruhe und wo es noch etwas lauter zuging, erschien der Platzordner. Das Wetter verhielt sich allerdings nicht so, wie wir uns das wünschten. Kaum war das Zelt aufgebaut, regnete es.

Auch der folgende Tag war trüb und regnerisch, unser Faltboot konnten wir in einer Regenpause aufbauen. Gegen Mittag lichteten sich die Wolken etwas und wir wanderten zu Fuß entlang des nördlichen Seeufers nach Carwitz.Nach einem erster Blick auf die Umsatzstelle an der Bäk, an der gerade eine Gruppe eintraf, folgte ein Gang zum Bohnenwerder. Der Weg führte vorbei an der Fallada-Gedenkstätte, die leider Ruhetag hatte. Vom Bohnenwerder hatten wir einen schönen Blick über den See mit seinen zahlreichen Inseln. Wir konnten uns schon auf die Fahrt des morgigen Tages einstellen. Nach Einkehr und Mittagsessen liefen wir zurück zum Campingplatz.

Am Dienstag, den 5. 7. karrten wir nach dem Frühstück unsere Boote ans Wasser und setzten an einem Landesteg ein. Die Sonne schien und erste Fotos von der Bootsfahrt wurden aufgenommen. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Carwitz und schlängelten uns durch das Schilf, fuhren unter der Fußgängerbrücke durch, über die wir am Vortag nach Carwitz gelangt waren und paddelten in den Carwitzer See. Der Zansen war unser Ziel. Den Bohnenwerder trennt ein schmales Fließ von Carwitz. Für Boote befahrbar, nur muss man an dem niedrigen Fußgängersteg aufpassen und den Kopf einziehen, sonst gibt es eine Beule! Vorbei an den Inseln Gänsewerder und Steinwerder, die von einem Schilfgürtel umgeben sind, erreichten wir den Zansen. Der Zansen ist eine etwa 4 km lange und 300 bis 500 Meter breite Fortsetzung des Carwitzer Sees in nördlicher Richtung. Trotz des schönen Wetters sahen wir hier keine weiteren Boote. Wir fuhren bis fast ans Ende und wollten eigentlich noch durch die Floot zum Wootzensee . Ein Schwanenpaar ließ uns aber diesen Versuch abbrechen. Sie saß weit sichtbar an der Einfahrt zur Floot auf einem Nest und brütete, er schwamm mit angestellten Flügeln unruhig davor auf und ab. Die einzige Bebauung die wir am Zansen sahen, waren Bootshäuser am westlichen Ufer nahe bei Wittenhagen. Bei unserer Rückfahrt wählten wir eine etwas andere Route, umrundeten einige Inseln auf dem Carwitzer See bevor wir erneut die Durchfahrt zum Dreetzsee suchten.

Am Mittwoch den 6. 7. war die Perle der Feldberger Seen, der Schmale Luzin, unser Ziel. Wir hatten uns mit dem Frühstück beeilt, um möglichst vor dem großen Andrang die Bäk zu passieren.Die Bäk trennt Carwitzer See und Schmalen Luzin., ein schmales Fließ durch Carwitz mit einer kleinen Stufe, die als Meßwehr dient und die für Zweier zu umtragen ist. Einer kann man drüber ziehen, was allerdings vom Betreiber des Pegeldienstes nicht erwünscht ist. Es folgen ca. 100 m Fahrstrecke auf schmalem Fließ mit glasklarem Wasser unter Schatten spendendem Blätterdach.Durch einen schmalen Schilfgürtel gelangt man in den Schmalen Luzin. Dieser schmale lange See ist immer wieder ein Erlebnis. Es hatte sich gelohnt so früh aufzubrechen. So konnten wir die Fahrt genießen, das wunderbar klare Wasser, die mit Laubwald bestandenen steilen Ufer, die Ruhe, die nur ab und zu ein Greifvogel mit seinen Rufen unterbrach. Es waren noch wenige Boote unterwegs und auch an den Badestellen war Ruhe. Erst bei Luzin Hall wurde es etwas quirliger. Der Bootsausleiher hatte geöffnet und die Fähre beförderte Menschen von einem Ufer zum anderen. Hier waren wir nicht mehr so allein, nach weiteren 2 km sahen wir die Durchfahrt zum Breiten Luzin, die unter einer Straßenbrücke weithin sichtbar ist. Wir schauten noch kurz in den Breiten Luzin, bewunderten den Nachbau des Wickinger Schiffes und kehrten dann um. Hier kam uns auch das erste Motor getriebenen Boot entgegen allerdings mit Elektoantrieb, denn Verbrennungsmotoren sind auf den Feldberger Seen verboten, was der Natur sehr zuträglich ist.Unsere Mittagsrast mit kurzem Bad hielten wir an einer Badestelle nahe Feldbergs. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder unseren Campingplatz.

"Küstrinchen Bach befahrbar" - so prangte es mit großen Lettern weithin sichtbar auf der Anzeigetafel vor der Rezeption des Campingplatzes. Eigentlich wollte ich uns diese Tour bis Sonnabend aufheben, wir entschieden uns aber anders. Wir wussten ja nicht, ob die Fahrt am Sonnabend noch möglich sein würde, denn es darf nur bei einem Mindestpegel von 30 cm gefahren werden. Inzwischen ist diese Strecke auch kein Geheimtipp mehr und Gruppen mit Leihbooten sind dort unterwegs und besonders zum Wochenenden anzutreffen. Dieses Mal ging es also in andere Richtung. Wir verließen den Campingplatz durch die Einfahrt, gingen über die Straße und schoben unseren Bootswagen mit der Last einen Waldweg in Richtung Krüselinsee. Der Weg ist etwa 500 Meter lang, überwindet man doch hier die Wasserscheide zwischen Ost- und Nordsee. Dies war die längste Umtragestrecke dieser Tour. Der Tag begann nicht so sonnig wie beide Tage zuvor. Die Umtragestelle an der Krüseliner Mühle hatten wir uns bereits bei einer Abendwanderung am Montag angesehen und wussten was uns dort erwartet. Ein Foto zeigt den schlammigen Pfad zur Einsatzstelle. Ruhig glitten unsere Boote über den folgenden Kleinen Mechowsee. Die Einfahrt zum Großen Mechowsee versperrt ein breiter Schilfgürtel und es war nicht leicht die richtige Route zu finden, mehrfach mussten wir umdrehen. Auch dieser See ruhig, kein Motorgeräusch nur zwei Angler, die gerade einen großen Fisch ins Boot zogen. Der danach folgende Bach bis zu Neuhaus Mückenfang ist mir als die beeindruckendste Passage dieser Tour in Erinnerung. Es hat wohl auch an dem guten für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Wasserstand gelegen. Natur pur und die in der Literatur angegebenen Hindernisse und Gefahrenstellen waren kaum wahrzunehmen. Glasklar das Wasser mit Sicht bis zum Grund, eine scheinbar unberührte Natur glitt am Ufer vorbei, mal sumpfige Ufer mit Erlen und Weiden, mal steile Ufer mit Hochwald. Das Fließ zwischen Neuhaus Mückenfang und Schreibermühle ist anfänglich so schmal, dass man nicht einmal das Paddel einsetzen kann, doch die flotte Strömung erledigte alles. An der Ausstiegsstelle der Schreibermühle fährt man durch eine Suppe von Wassserlinsen. Nach dem Umtragen rasteten wir kurz und verzehrten unsere Brote, ein großer Hund half uns die Last unserer Boote zu verringern und eine Frau, die nach den Pferden auf der Koppel sah, warnte uns vor einem aufziehenden Gewitter, das sich zu unserem Glück dann verflüchtigte. Gern hätten wir uns den Großen Küstrinsee noch etwas genauer angesehen, doch dunkle Wolken trieben uns zur Eile. So paddelten wir nur das Stück zum Küstrinchenbach, das bestimmt nicht der schönste Abschnitt dieses Sees ist. Der Küstrinchenbach war ursprünglich als Floßgraben angelegt und hatte mehrere Staustufen. Nur die Erste existiert noch. Nach ca. 3,5 km, gemessen vom Wehr in Küstrinchen, kamen wir an eine Gefällstufe mit einigen Steinen im Wasser, für die Einer kein Problem, den Zweier treidelten wir hier. Das Wehr bei Fegefeuer besteht nicht mehr und wird mühelos umfahren. Bis hinter Fegefeuer hat der saubere Bach ein flotte Strömung und führt durch Licht durchfluteten Hochwald. Augenfällig sind die Wasserpflanzen und die mit einer roten Algenschicht überzogenen Steine im Bach. Wir waren am Vormittag mit zwei Autos nach Lychen gefahren und hatten eins dort geparkt, so konnten wir die Fahrt am Oberpfuhlsee beenden und zum Campingplatz zurück kehren.Uns waren bei der Fahrt nur wenige Menschen begegnet. Bei Neuhaus Mückenfang schleppte eine Gruppe Kinder Canadier zum See und an der Biwakstelle am Wehr in Küstrinchen setzte mit uns ein Pärchen ihren Canadier ein, sie entschwanden schnell unseren Blicken. Wir hatten auf der ca. 17km langen Bootstour 5 Umtragestellen zu bewältigen, die reizvolle Landschaft entschädigte uns voll für die Landtransporte.

Am Freitag weckten uns erneut auf das Zelt trommelnde Regentropfen. Nur gut, dass wir den Vortag so gut genutzt hatten. Erst als es gegen Mittag etwas heller wurde wanderten wir zur Krüseliner Mühle und kehrten dort ein. Nach einem guten Mittagessen wollten wir auf der anderen Seite des Krüseliner Sees zum Zeltplatz zurück laufen. Ohne Karte verfehlten wir den Weg und irrten umher, um letztendlich erneut bei der Krüseliner Mühle anzukommen. Von dort liefen wir den gleichen Weg zurück, auf dem wir gekommen waren.

Am Sonnabend, unserem letzten Fahrttag, hatten wir uns noch einmal den Carwitzer See vorgenommen. Der Himmel war Wolken verhangen, es war windstill. Auf dem Dreetz See kreuzte ein Blesshuhn mit Jungen unseren Weg. Erstaunlich wie sich diese Tiere, die ich aus der Vergangenheit als scheu kannte, an den Menschen gewöhnt haben und sich füttern lassen. Wir hielten uns auf dem Carwitzer See auf der rechten Seite, vorbei am Kohlwerder und paddelten in den Seeteil zu dessen linker Seite das Naturschutzgebiet Canower Werder liegt. Von Thomsdorf oder besser gesagt dem dortigen Ferienhotel tönte laute Musik über den stillen See und störte die Ruhe. Wir umrundeten die Halbinsel Canower Werder und fuhren weiter entlang des rechten Ufers mit dem Ziel Zeltplatz bei Canow. Als wir in die Nähe des Zeltplatzes kamen drehten wir ab, wir hatten ja nicht vor, dort anzulegen. Es scheint ein recht ruhiger Platz zu sein, vielleicht lag es auch an dem trüben Wetter. Wir setzten unsere Fahrt entlang des nördlichen Ufers fort. Große Schwärme von Wasservögeln, wie wir sie sonst nirgendwo auf den Feldberger Seen gesehen hatten, flogen vor uns auf und ließen sich kurz hinter uns wieder nieder. Auf dem Jägerwerder stiegen wir kurz aus, verzehrten unsere Brote und vollendeten die Seerundfahrt an der uns schon bekannten Brücke, die diesen See vom Dreetzsee trennt. Inzwischen hatte auch der Wind etwas zugenommen und auf der großen Wasserfläche bildeten sich leichte Wellenberge. Der Dreetzsee lag dann wieder ruhig vor uns und wir beendeten unsere Fahrt am Landesteg. Ein letztes Mal der Transport des Bootes zum Zeltplatzes, dann wurde es abgebaut und im Auto verstaut.

Am Sonntag traten wir die Heimreise an. Die Woche auf den Feldberger Seen hat uns sehr gefallen.Von unseren Bootstouren war keine länger als 20 km, wir haben uns aber wegen der schönen Umgebung stets viel Zeit genommen und waren fast immer bis nachmittags auf Tour. Die Seen sind sehr erholsam, jeglicher Motorbootverkehr unterbleibt - ein Paddelparadies. Von dem etwas durchwachsene Wetter wurden wir mit der Befahrbarkeit des Küstrichenbaches entschädigt.

Bildanhang

Urheber der Fotos sind:
Young-Ai Harth-Chang Schweinfurt (p10....)
Klaus Schimpke Jena (p7o....)
Auswahl, Text und Gestaltung K.S.
3. und 4. 7. Campingplatz und Carwitz
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5. 7. Fahrt zum Carwitzer See, Zansen
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6. 7. Fahrt zum Schmalen Luzin
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7. 7. Küstrinchenbach
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8. 7. Regentag mit Wanderung Krüseliner Mühle und Umgebung
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9. 7. Fahrt zum Carwitzer See
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Bild 51 Bild 52 Bild 53 Ein jeder Urlaub geht einmal zu Ende.