Das gleich vorweg, es wurde keine Fahrt im Regen, sondern auf dem Fluss Regen bei fast idealem Paddelwetter. Schon einmal waren wir im Jahre 1992 dort gefahren und hatten diese Tour in bester Erinnerung. Unsere Gruppe war dieses Mal allerdings etwas kleiner, 9 Teilnehmer starteten in 5 Booten. Wir reisten bereits am Mittwoch, den 20. Mai am Bootshaus des Kanuklub's "Graf Luckner"in Cham an. Wir hatten uns dort für 2 Tage angemeldet und wurden gastfreundlich aufgenommen. Am nächsten Morgen fuhren wir mit den Autos und den Booten nach Blaibach und bauten unsere RZ85 am Rastplatz oberhalb der Regenbrücke nach Kreuzbach auf. Alles lief problemlos und ohne Hast. Den für die Durchfahrt günstigsten Brückenbogen konnte ich von der Brücke aus ermitteln und alle kamen ohne Grundberührung durch . Danach gab es etliche flache Stellen. Mehrmals klapperte das Steuer und kündigte an, dass kaum noch eine Hand breit Wasser unter dem Kiel floss. Eine kleine Unaufmerksamkeit und schon saßen wir mit unserem Boot auf einer Felsbarriere fest. Es gelang uns aber ohne auszusteigen wieder flott zu werden. Außer einigen Kratzern auf der Bootshaut und dem Spott der Mitfahrer - das euch das passieren musste....- gab es keine Folgen. Es war eine sehr schöne erlebnisreiche Fahrt bei sonnigem Wetter durch diesen landschaftlich sehr abwechslungsreichen Abschnitt des Regens. Man musste trotzdem immer auf der Hut sein. Die dunklen Fluten des Regens verbargen die zahlreichen Steine recht gut und nur die Wirbel verrieten ihre Lage. Der Felsriegel, den der Regen bei Urleiten durchbricht, war bei diesem Wasserstand recht gut zu bewältigen. In Camerau kam dann ein Höhepunkt dieses Fahrtabschnittes. Hier am Wehr war seit unserer vorherigen Fahrt ein Umbau erfolgt, die Floßgasse, die wir 1992 umtrugen, war durch eine Bootsgasse ersetzt worden. Diese war für alle von uns ohne Schwierigkeiten zu fahren. Nach dieser Stelle legten wir unsere Mittagsrast ein. Musik aus einem Biergarten erinnerte uns daran, an was für einem Tag wir unterwegs waren. Kurz vor unserem Ziel, wo unsere Zelte standen, trafen wir noch auf ein Wehr. Unser erster Fahrer sah noch, wie dort bei der Fahrt über die Wehrkrone eine Canadiermannschaft kenterte. Wir trugen deshalb unsere Boote um und gelangten wohlbehalten am Zeltplatz an. Hier waren im Laufe des Nachmittags mehrere Bootsfahrer eingetroffen. Als nach uns noch eine größere Gruppe mit Leihbooten anlandete wurde uns etwas bange, denn die sanitären Einrichtungen sind nicht für so viele Gäste ausgelegt. Doch da sich alle rücksichtsvoll verhielten, gab es keine Probleme. Nur so recht ruhig schliefen wir diese Nacht nicht, denn im Bootshaus wurde ausgiebig und lange gefeiert.
Am Freitag,dem 22. Mai starteten wir um 9:00 Uhr. Wir waren gleich früh gegen 8 Uhr mit zwei Autos nach Roding gefahren und hatten dort eins abgestellt, mit dem wir dann nach unserer Ankunft die Autofahrer zurück nach Cham zu ihren dort wartenden Fahrzeugen mit der Zeltausrüstung bringen konnten. Das einzige Hindernis an diesem Tag war die Wehranlage am Biertor in Cham. Leider ist diese nicht in so einem Zustand, dass wir uns getrauten die Bootsgasse zu benutzen. Wir sahen zwar wie einige Canadier dieses Hindernis nahmen, doch hatten auch diese Grundberührung. So blieb uns nur das ungeliebte Umtragen über eine steile Aus- und Einstiegsstelle. Eine schnelle Strömung trug uns dann das folgende Stück bis sich der Mühlgraben wieder mit dem Regen vereinte. Mit zahllosen Kehren mäandert der Regen nach Cham durch ein weites Tal. Wir hielten uns selbstverständlich an das Gebot bis zur Straßenbrücke in Pösing nur an gekennzeichneten Stellen anzulegen und rasteten am Flussschwimmbad in Untertraubenbach. Hier konnten wir uns gerade zur rechten Zeit unterstellen, als ein Regenschauer niederging. Die Straßenbrücke in Pösing war dann noch eine spritzige Angelegenheit, bei der nächsten Fahrt schließe ich dort das Spritzdeck. Auf der gut gepflegten Zeltwiese in Roding suchten wir uns einen Platz weit weg vom Einstieg, wir hatten ja einigen Nachtschlaf nachzuholen. Es gelang uns noch , unsere Zelte aufzubauen, bevor ein heftiger Platzregen niederging. Wir trafen hier fast alle die wieder, denen wir schon in Cham begegnet waren.
Die nächste Etappe war die längste und wegen der 7 Hindernisse auch schwierigste Strecke. Es klappte mit der Startzeit erneut recht gut. Die Petermühle war das erste Hindernis, wir fuhren die Floßgasse und alle waren guter Stimmung - weiter so - doch es gab kein weiter so. Von den folgenden 6 Wehren mussten 5 umtragen werden, nur einmal wurde es uns noch etwas erleichtert, dort konnten wir die Boote über die Floßgasse treideln. An diesem Tag klagte keiner über Sitzbeschwerden, dazu mussten wir zu oft aus den Booten. Die Umtragestellen zeichneten sich abwechselnd durch lange Wege oder schlechte Einstiegsstellen aus. Unser Mittagsrastplatz bei Kirchenrohrbach war ein landschaftlich schön gelegener Rastplatz mit kurz geschnittener Wiese. Mit nur geringem Aufwand könnte man an den Hindernissen viel verbessern. Es wäre schon eine Erleichterung, wenn man nicht durch kniehohes Gras laufen müsste. Trotz der Erschwernisse genossen wir diesen landschaftlich schönes Flusslauf. In Nittenau hatte ich uns auf dem Zeltplatz im Schwimmbad angemeldet und zu unserem Glück trafen wir an der Landestelle gerade ein, als ein anderer Bootsfahrer dort ablegte und uns so die sonst verschlossene Tür zum Schwimmbad passieren ließ. Es war wunderschön, nach dieser anstrengenden Fahrt einige Züge zu schwimmen. Zum Abendbrot ging es dann durch das Promillegäßchen nach Nittenau.
Unsere letzte Etappe von Nittenau nach Ramspau war noch einmal ein Naturerlebnis der besonderen Art. Ein Bergrücken zwingt bei Marienthal den Regen seine Fließrichtung um 90 Grad zu ändern. Noch einmal rücken steile bewaldete Hänge dicht an den Fluss und das Wasser zwängt sich durch große Steine. Nur die etwas lange Umtragestelle am Steifling trübt etwas das Erlebnis. Hier muss man das Boot ca. 300 Meter über Land transportieren, ein Umstand, der auch die letzten Zweifler an der Nützlichkeit eines Bootswagens verstummen ließ. Am Flussbadeplatz in Ramspau war dann unsere Tour zu Ende. Wir hatten das Glück bei trockenem und sonnigem Wetter unsere Boote abzubauen und zu verstauen. Eine anspruchsvolle und schöne Bootstour liegt hinter uns und ich war angenehm überrascht, wie wir das bewältigt haben, denn nicht nur unsere Boote sind schon etwas betagt.
Kl.Schimpke