Werrafahrt von Wasungen nach
Bad Salzungen.

Die Werra oberhalb von Berka scheint wenig befahren, im Internet konnte ich keinen Fahrtenbericht finden. Um so erstaunter war ich, als mir ein Freund einen Reiseführer für Wasserwanderer auf der Werra überreichte (Paddelblatt Herausgeber Werratal Touristik e. V. ). Das Paddelblatt enthält Informationen über die Orte am Fluss, Rastplätze, Hindernisse und Übernachtungsmöglichkeiten. Die Beschreibungen beginnen in Themar. Die Angaben zum Fluss selbst könnten etwas ausführlicher sein. In der letzten Zeit hat man hier viel unternommen, um den Tourismus anzukurbeln. An den Wehren wurden Hinweisschilder zu Gefahrenstellen angebracht und Treppen zum bequemen Aus- und Einsetzen der Boote gebaut. Ausstiege an markanten Stellen zu günstigen Einkehrmöglichkeiten wurden ebenso geschaffen, wie Schautafeln, die eine Werrabefahrung zu einem Flusserlebnis gestalten sollen.
Wir , meine Frau und ich, wollten testen, ob die Werra ab Wasungen auch bei Niedrigwasser mit einem RZ85 befahrbar ist. So steuerten wir am 11. September 2008 den Zeltplatz in Wasungen an, bauten unser Boot auf und starteten gegen 10:00 Uhr. Der Wasserstand reichte gerade so, um über die flachen Stellen im Fluss ohne Grundberührung zu gleiten. Für den Pegel in Breitungen war beim Umweltamt Jena in der Pegeldatei eine Höhe von 110cm und ein Durchfluss von ca. 6,5 Kubikmeter/ Sekunde eingetragen.
In Schwallungen erreichten wir das erste Hindernis, ein Wehr. Links vor dem Wehr zwei parallele Treppen, die ein bequemes Aussetzen ermöglichten und wenige Meter hinter dem neuen Laufwasserkraftwerk konnten wir erneut einsetzen. Eine sehr vorbildliche Lösung für die Bootswanderer. Vor diesem Neubau des Laufwasserkraftwerkes war hier ein Landtransport von ca. einem halben Kilometer erforderlich. Begeistert setzten wir die Fahrt fort, die Werra ist hier noch schmal und von beiden Seiten ins Wasser hängende Weiden und Erlen forderten unsere volle Aufmerksamkeit. Es war recht einsam und ruhig, nur ab und zu blitzte das bunte Gefieder eines Eisvogels auf oder startete schnatternd eine Ente. Nach einer Biegung plötzlich ein Baum im Wasser und keine Möglichkeit auszuweichen. Die Strömung schob uns in das Geäst und um Haaresbreite wären wir trotz des Niedrigwassers gekentert.
Das nachfolgende Wehr in Wernshausen haben wir nicht in so guter Erinnerung. Es gibt zwei Anlegestellen mit Treppen, die erste links am Anglerheim, die zweite rechts kurz vor dem Wehr. Von der Anlegestelle am Wehr gelangt man nach ca. 150 Meter Landtransport zur Einsetzstelle am Unterwasser. Die Bezeichnung Unterwasser ist hier aber irreführend, Rinnsal müsste es treffender genannt werden. Das Niedrigwasser zwang uns, über glitschige Steine zu balancieren und unser Boot zu treideln und das auf einer Strecke von fast einem Kilometer. Ob ein Umsetzweg auf der linken Seite existiert, hatten wir nicht geprüft. Nach dem Zufluss des entnommenen Wassers in die Werra war rechts keine Einsatzstelle zu sehen. Die folgende Flussstrecke war sehr einsam und beschaulich. Oftmals ließen die von beiden Seiten tief ins Wasser hängenden Weiden nur eine schmale Durchfahrt. Bei Breitungen wurde die Werra etwas offener und gab einen Blick auf den Ort mit der romantischen Klosterbasilika frei.
Der nächste markante Punkt, den wir nicht verpassen wollten, war der Ausstieg zum Campingplatz Immelborn. Die Treppe befindet sich kurz vor der Straßenbrücke am linken Ufer. Der Weg zum Campingplatz beträgt etwa 300 Meter. Der Rückstau des Altendorfer Wehres machte sich schon bald bemerkbar. Um zur Umsetzstelle zu gelangen, muss man am Wehr vorbei in den Mühlgraben einfahren. Nach ca. 100 Metern kommt links die Treppe. Bis zu unserem Ziel der Anlegestelle am Hundesportplatz in Bad Salzungen war es nur noch ein kurzes Stück mit flotter Strömung.
Wir hatten für die 27 Kilometer, trotz der widrigen Stelle in Wernshausen ca 6,5 Stunden gebraucht. Wir begegneten keinem Wasserwanderer, der Zeltplatz in Wasungen war leer und auf dem Campingplatz in Immelborn sahen wir von fern nur noch einige Wohnwagen , wir fuhren an einem einzigen am Ufer befestigtem Boot vorbei. Doch das war sicher so, weil wir an einem Werktag im Spätsommer außerhalb der Saison unterwegs waren. Das Wasser der Werra ist hier im Oberlauf noch recht sauber, die Einleitung der Kalilabwässer kommt ja erst nach Vacha . Fast immer fährt man unter einem geschlossenen Blätterdach, die Werra ist hier oft nur 10 bis 15 Meter breit. Sie zeigte sich bei diesem Wasserstand recht zahm, doch das kann bei höherem Pegel und der damit schnelleren Strömung ganz anders aussehen und dann wird es durch das viele Holz, das im Fluss liegt oder hinein hängt bestimmt gefährlicher.

Bildanhang

Wasungen Zeltplatz Wasungen mit Einsetzstelle.
Schwallungen Aussetzstelle Schwallungen mit Laufwasserkraftwerk.
Wernshausen Einsetzstelle im Unterwasser Wernshausen
Werra Werra vor Bad Salzungen.

Klaus Schimpke

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